Orjen

Orjen
Topographische Karte des Orjen
Topographische Karte des Orjen

Topographische Karte des Orjen

Zubački kabao und Vučji zub von der Velika Jastrebica
Zubački kabao und Vučji zub von der Velika Jastrebica

Zubački kabao und Vučji zub von der Velika Jastrebica

Höchster Gipfel Zubački kabao (1894 m. i. J.)
Lage SW-Montenegro
Teil der Süd-Ost Dinariden, Littorale Dinariden
Einteilung nach Cvijic
Koordinaten 42° 34′ N, 18° 32′ OKoordinaten: 42° 34′ N, 18° 32′ O
Typ Faltengebirge
Gestein Kalk
Alter des Gesteins Kreide, Jura
Fläche 400 km²
Besonderheiten Glaziokarst

Der Orjen ist ein stark verkarstetes Hochgebirge mit ausgeprägten pleistozänen Glazialspuren im Westen Montenegros. Es ist ein Teil des Dinarischen Gebirges und bildet mit dem Lovćen und der Rumija das südlichste Element der aus mesozoischen Kalksteinen aufgebauten litoralen Dinariden. Das Gebirge liegt unmittelbar am tiefen Einschnitt der Bucht von Kotor. Hier ist auch die strukturgeografische Nahtstelle an der die Adriatische Platte unter die Eurasische subduziert. Zur seismisch aktive Zonen gehört die vor der Küste gelegene Montenegrinische Störung, die zu den höchsten Erdbeben-Intensitäten im westlichen Balkan führt.

Klimatologisch stellt der Orjen das regenreichste Gebiet Europas und gleichzeitig eine der regenreichsten Regionen der nördlichen Hemisphäre außerhalb der monsunalen Tropen.[1][2] Mit Jahresniederschlägen von bis über 9000 mm (2010) werden Extremwerte erreicht. Durch den menschengemachten globalen Temperaturanstieg und das wärmer gewordene Mittelmeer werden im klimatologischen Observatorium Crkvice, dass seit 1887 besteht, zwar weniger Niederschlagstage und längere Trockenperioden als vor dem Klimawandel beobachtet, die Jahressummen haben aber mit den stärker gewordenen Niederschlagsereignissen mit höheren Intensitäten zu keiner Abnahme der jährlichen Mittelwerte geführt.[3][4][5] Trotz der orographischen Verstärkung der Niederschlagsintensitäten besitzt das Gebiet keine größeren Fließgewässer oder permanent schüttende Quellen. Alle Abflüsse aus dem Gebiet erfolgen durch eine unterirdische Karstentwässerung; die Ombla bei Dubrovnik ist hierdurch auch zu den am stärksten schüttenden Karstquellen der Erde zu rechnen.

Auf Basis der hohen Niederschlagssummen und der für ein Mittelmeergebirge relativ langen Schneedeckendauer konnten im Gebirge bis heute eiszeitliche Relikte der arktischen Tundenflora und arkto-alpinen und alpinen Fauna überleben, wie sie erst in den letzten Jahren im Gebiet detektiert wurden.[6]

Mit 1894 Meter ist der Gipfel des Zubački kabao der höchste Punkt der subadriatischen Dinariden und damit zugleich das höchste Gebirge Dalmatiens. Der Orjen ist für zahlreiche seltene und endemische Pflanzen- und Tierarten eine Zufluchtstätte. In internationaler Kooperation sind diese Ziel von Arten- und Flächenschutzmaßnahmen.[7] Seit 2017 ist der montenegrinische Teil, seit 2019 der bosnische als Naturpark ausgewiesen.

  1. Hermann Flohn 1948: Zur Kenntnis des jährlichen Witterungsverlaufs im Mittelmeergebiet. Geofisica pura e applicata, 1948, 13, 167-188.(PDF)
  2. WMO - WMO Region VI (Europe): Greatest Average Annual Precipitation [1]
  3. Dragan Burić, Vladan Ducić, Jovan Mihajlović: THE CLIMATE OF MONTENEGRO: MODIFICATORS AND TYPES - PART ONE . Bulletin of the Serbian Geographical Society, vol 43: 83-102 (PDF)
  4. Dragan Burić 2010: Dinamika i mogući uzroci temperaturnih i padavinskih ekstrema na teritoriji Crne Gore u periodu 1951-2010. Dissertation, Universität Belgrad, Departement für Geographie. (PDF)
  5. Dragan Burić 2010: Dinamika i mogući uzroci temperaturnih i padavinskih ekstrema na teritoriji Crne Gore u periodu 1951-2010. Dissertation, Universität Belgrad, Departement für Geographie. (PDF)
  6. Pavle Cikovac & Katarina Ljubisavljevic 2020: Another isolated relic population of the Alpine Salamander (Salamandra atraLaurenti, 1768) (Amphibia: Caudata: Salamandridae) in the Balkans. Russian Journal of Herpetology, Vol. 27/2: 109-112 (PDF)
  7. Birdlife International: Protecting rare plant species on Orjen Mountain (Memento vom 4. Februar 2020 im Internet Archive)

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